
Die Bibliothekarin
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Beschreibung
"Du stehst um acht Uhr auf. Um neun Uhr sitzt du an deinem Tisch und betätigst den Hebel. Der Arm legt ein Buch auf den Tisch. Du siehst dir das Buch an und füllst die Liste aus. Du betätigst den Hebel erneut. Der Arm greift sich das Buch und stellt es zurück. Du betätigst den Hebel erneut. Wenn die Liste voll ist, lochst du sie und legst sie in den Ordner. Wenn der Ordner voll ist, stehst du auf und wirfst ihn in die Klappe. Du nimmst einen neuen Ordner aus einer der Truhen neben der Klappe. Jedes neue Blatt Papier versiehst du mit einem Raster und machst daraus eine Liste nach Vorlage derer, die ich dir soeben gezeigt habe. Du liest niemals mehr als notwendig. Das ist deine Arbeit bis acht Uhr abends. Um ein Uhr darfst du eine halbe Stunde pausieren und etwas essen. Hast du verstanden?" In einer Welt ohne freien Himmel, einer Welt strenger Segmentierung dominiert lediglich die Pflicht. Sprache ist auf das Nötigste reduziert, das Lernen zielgerichtet und der Alltag streng geregelt. Zwischenmenschliche Kontakte gibt es nicht und Kommunikation beschränkt sich auf ein Rohrpostsystem. Die Bibliothekarin lebt in Abteilung F-23 und ihre Pflicht besteht darin, die literarischen Werke der Vergangenheit, das kulturelle Erbe einer anderen Zeit zu katalogisieren. Lesen darf sie die Werke nicht - das liegt nicht im Rahmen ihrer Pflicht und was nicht der Pflichterfüllung oder dem Überleben dient, ist verboten. Sie hat sich mit ihrem Dasein abgefunden, kennt nichts anderes, bis sie in den Sog der Sprache gerät, in den Sog von Menschlichkeit, Kommunikation und Nähe. von Huemer, Peter Marius
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Über den Autor
PETER MARIUS HUEMER, geboren 1991 in Haag am Hausruck und aufgewachsen in Wels, lebt heute in Wien. Er studierte Komparatistik an der Universität Wien. Der freie Schriftsteller, Journalist und Übersetzungsberater veröffentlicht seit 2012 Lyrik und Prosa in Anthologien sowie in Einzelbänden. Nach Dies unfassbare Ding (2021) ist Die Bibliothekarin sein zweiter Roman bei Septime. Im vergangenen Jahr erschien mit Das Mädchen mit dem Bären des ukrainischen Schriftstellers W. Domontowytsch ein Roman, den er gemeinsam mit seiner Ehefrau Ganna Gnedkova ins Deutsche übertrug, ebenfalls bei Septime.
- Hardcover
- 535 Seiten
- Erschienen 2021
- Harrassowitz Verlag
- Hardcover
- 302 Seiten
- Erschienen 2015
- meson press eG
- Gebunden
- 120 Seiten
- Erschienen 2010
- Leinpfad Verlag
- Gebunden
- 244 Seiten
- Erschienen 2021
- De Gruyter Saur
- Hardcover
- 88 Seiten
- Erschienen 2003
- Bock + Herchen Verlag
- Kartoniert
- 173 Seiten
- Erschienen 2017
- Georg Olms Verlag
- Gebunden
- 156 Seiten
- Erschienen 2016
- Gerth Medien
- perfect
- 156 Seiten
- Centaurus
- Gebunden
- 390 Seiten
- Erschienen 2020
- Wallstein
- turtleback
- 216 Seiten
- Erschienen 2001
- Huber Frauenfeld
- hardcover
- 8 Seiten
- Erschienen 1992
- Reclam, Ditzingen