
Chronik eines Untergangs
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Beschreibung
Kaum jemand in Europa kommentierte so scharfsinnig den Niedergang der Weimarer Republik, verstand das Wesen von Hitlers Diktatur so klar wie Leopold Schwarzschild. "Chronik eines Untergangs" erinnert an die einzigartige publizistische Tradition der Zeitschriften "Das Tage-Buch" und "Das Neue Tage-Buch" die nach dem 1. Weltkrieg in Berlin und ab 1933 im Pariser Exil als unverzichtbare Quelle für die Vorgänge in der Weimarer Republik und im Dritten Reich galt. Wenig mehr als ein Jahr nach Geburt der Weimarer Republik gründete Stefan Grossmann 1920 "Das Tage-Buch". Die Wochenschrift sollte während der nächsten zwanzig Jahre die Geschichte Deutschlands präziser kommentieren als jede vergleichbare Publikation, die von Siegfried Jacobsohn, Kurt Tucholsky und Carl von Ossietzky herausgegebene "Weltbühne" eingeschlossen. Alles, was im Deutschland der Zwischenkriegszeit Rang und Namen als Schriftsteller, Journalist und Polemiker hatte, traf sich im "Tage-Buch": Klaus Mann, Thomas Mann, Alfred Polgar, Egon Friedell, Joseph Roth, Robert Musil, Hermann Broch, Max Brod u. v. a. Knapp ein Jahr nach Gründung stieß der Wirtschaftsjournalist Leopold Schwarzschild zu Grossmann und kommentierte von da an den politischen und wirtschaftlichen Niedergang der Republik so scharfsinnig wie nur wenige andere. Als Schwarzschild 1933 nach Paris emigrieren musste und mit Hilfe eines holländischen Anwaltes dort "Das Neue Tage-Buch" begründete, etablierte er sich von Anfang an als die verlässlichste Quelle für die Vorgänge im Dritten Reich und die Pläne von Hitlers Deutschland - und das in einem Ausmaß, dass weder Winston Churchill noch das französische Außenministerium auf die Lektüre der Zeitschrift verzichten konnten. Das vorliegende Buch dokumentiert diese Unverzichtbarkeit und führt den Leser an die Katastrophe der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts heran: In Europa (und vor allem in Deutschland) gab es nur wenige, die so klarsichtig wie Leopold Schwarzschild die Krankheit der Weimarer Republik diagnostizierten und, nach deren Untergang, das Wesen der Hitler¿schen Diktatur verstanden. "Chronik eines Untergangs" erinnert aber auch an eine einzigartige publizistische Tradition, die durch den Krieg zerstört und nicht mehr aufgebaut wurde. Der Schriftsteller, so Schwarzschild einmal an Klaus Mann, "hat das zu suchen, was Aussicht hat, immer wahr zu bleiben. Wenn er das nicht tut, verzichtet er darauf, ein Schriftsteller zu sein." Nicht zuletzt verdeutlicht dieser Band den unersetzlichen Verlust, der mit der Vernichtung des liberalen, zumeist jüdischen, intellektuellen Bürgertums für den deutschen, und noch viel mehr für den österreichischen Kulturkreis einherging. Textauszug "Wie die meisten seiner Zeitgenossen irrte sich Schwarzschild über das tatsächliche Ausmaß der Staatsverschuldung, da es ihm trotz gewissenhaftester Untersuchungen im fernen Paris nicht möglich war, die Fälschungen der offiziellen Statistiken aus Berlin zu korrigieren. Er überschätzt zwar das Volumen der Rüstungsausgaben, aber im Gegensatz zu vielen anderen (z.B. das gesamte französische Parlament) nicht die militärische Stärke der Deutschen. Bei Kenntnis der realen Rüstungszahlen wäre die Angst im Ausland vor Deutschlands Militärgewalt vielleicht weniger groß gewesen - und damit vielleicht auch die fatale Unentschlossenheit, Hitler entgegenzutreten. Trotz deutscher Kriegsentschlossenheit war Schwarzschild zwischen Ende 1936 und Anfang 1938 zeitweise sogar relativ zuversichtlich, dass Hitlers Expansionspläne ins Stocken geraten könnten. Seine Artikel "Zwischen den Jahren" (Dezember 1936) und "Das Kriegsgespenst" (Oktober 1937) illustrieren in schmerzvoller Weise den tiefen Konflikt eines Mannes, der schon seit langem weiß, was auf ihn und die Welt zukommt (man siehe seine früheren und treffenden Prognosen), sich aber kurz vor Mitternacht noch einmal beruhigenden Hoffnungen hingibt. Einige Monate redete er sich ein, dass die englische Rüstung rechtzeitig auf Hochtouren angelaufen sei und dass Frankreich im Gegensatz zu 1914 über eine so starke Verteidigung (die Maginot-Linie) verfüge, dass ein Überraschungsangriff nicht möglich wäre. Zudem schienen ihm die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Reiches auf eine reduzierte Leistungskapazität hinzuweisen. Dieser Standpunkt war eine Fehleinschätzung, deren Ursache wahrscheinlich darin zu finden ist, dass in außenpolitischer Hinsicht im Jahre 1937 mit Ausnahme des Spanischen Bürgerkriegs relative Ruhe zu herrschen schien - was sich nach dem Bekanntwerden des Hossbach-Protokolls, das die Kriegsvorbereitungen eindeutig dokumentierte, als trügerische Stille entpuppte." von Schwarzschild, Leopold;
Produktdetails

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Über den Autor
- paperback
- 240 Seiten
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