
Deutungen der Zeit im Streit der Konfessionen. Kontroverstheologie, Apokalyptik und Astrologie im 16. Jahrhundert
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Beschreibung
Gab es in der zweiten Hälfte des 16. Jh., in der sich die christlichen Kirchen stabilisierten, eine konfessionsspezifische Sicht und Deutung der Zeit ? Das Phänomen einer Zunahme von apokalyptisch gefärbten und mit der Astrologie als Zeitdeutung und -prognostik verbundenen Flugschriftenliteratur, die mit Weltuntergangsszenarien durchsetzt sein konnte und oft lutherische Theologen als Autoren hatte, legt dies nahe. Dieses Justizastrologie, in der die Reformation als positives Ereignis ihren Platz hatte, forderte römisch-katholische Gegenschriften heraus und führte zu einer spannenden literarischen Polemik, die konfessionalisierte Denkformen und Argumentationsweisen erkennen lässt. Mit der Gregorianischen Kalenderreform von 1582 und deren Ablehnung durch die Protestanten erhielt der Streit um die Zeit eine zusätzliche Dimension. Vor allen der Wiener Astrologe Johann Rasch engagierte sich für eine antiprotestantische Sicht, die nicht nur die apokalyptisch-astrologischen Aussagen ablehnte, sondern sich bei der Kalenderfrage um die Frage nach einer Positionierung der Festzeiten und deren korrekter Einfügung in die Naturabläufe, etwa bei der Sonnenwende des Weihnachtsfestes, erweiterte. Gegen die Apokalyptik und ihre unruhige Dynamik für das protestantische Zeitbewusstsein setzte der habsburgfreundliche Rasch die stabilisierenden Größen Papst und Kaiser und suchte, ähnlich wie der französische Bischof Hugolin Martellus, eine Art katholisches sakramentalkosmisches Ordnungssystem zu entwickeln, das mit dem neuen Kalender und seiner Korrespondenz mit der Natur und den jetzt richtigen Daten wiederhergestellt werde. Krisenhaftes deuten römisch-katholische Autoren mit Vatizinien und Prophezeiungen, womit sie zeigten, dass sie nicht völlig resistent gegen apokalyptisches Denken waren. Beide Seiten versuchten dementsprechend, sich die jeweiligen Zeichen und Ereignisse interpretativ anzueignen und sie der eigenen Konfession dienstbar zu machen bzw. sie in ihrer je eigenen Perspektive von Gott und Welt zu lesen. von Smolinsky, Heribert
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Über den Autor
- hardcover
- 912 Seiten
- Erschienen 1991
- Verlag Herder
- hardcover
- 259 Seiten
- Erschienen 2016
- Oxford University Press Inc
- paperback
- 392 Seiten
- Erschienen 2025
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- Gebunden
- 464 Seiten
- Erschienen 2006
- wbg Academic in Herder