Caritasgeschichte zwischen katholischem Milieu und Wohlfahrtsstaat
Kurzinformation
Beschreibung
"Kinderseelen retten ist das göttlichste aller Werke!" Mit diesem und ähnlichen Aufrufen begann in den 1890er Jahren der Siegeszug einer heute weitgehend unbekannten katholischen Vereinigung. 1889 gründeten Mitglieder des franziskanischen Drittordens unter Leitung eines Kapuzinerpaters in Koblenz das Seraphische Liebeswerk und leiteten damit die beispiellose Erfolgsgeschichte eines katholischen Sammel- und Fürsorgevereins ein. Etwa 400.000 Katholiken unterstützten 1914 den Verein, offenbar auch angezogen von seinem reichen "geistlichen Gnadenschatz". Der Verein, der sich um "religiös und sittlich gefährdete" Kinder kümmerte, stand immer wieder vor der Herausforderung, sich zur staatlichen Kinder- und Jugendfürsorge zu positionieren. Das führte zu zahlreichen Konflikten um die Vereinbarkeit von katholischer Identität und Erwartungen des Wohlfahrtsstaates. Die Studie liefert sowohl einen wesentlichen Beitrag zur Caritas- und Ordensgeschichte als auch zur Sozial- und Mentalitätsgeschichte des katholischen Milieus. So steuert sie wichtige Erkenntnisse über wohlfahrts- und sozialstaatliche Entwicklungen in Deutschland bis zum Beginn der 1970er Jahre bei.
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