Castellio gegen Calvin
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Beschreibung
Die von Castellio gegen Calvin vertretene religiöse Toleranz als die Basis menschlichen Zusammenlebens ist der Grundgedanke Stefan Zweigs, der durch die aktuellen politischen Ereignisse des nationalsozialistischen Terrors programmatische Bedeutung erlangte. Es wundert deshalb nicht, dass die Nazis dieses Buch als eine Anklage gegen ihr eigenes Regime begriffen und den Autor mit politischer Verfolgung bedrohten. Dem entzog sich Stefan Zweig durch die Flucht nach England.»Immer aber gibt erst das gestaltete Wort einem Buche seinen Wert und nicht die versteckte, die verborgene Meinung. Dieses Wort spricht nun Castellio aus in seiner einleitenden Widmung an den Herzog von Württemberg, und nur diese seine einleitenden und abschließenden Worte erheben die theologische Anthologie über die Zeit hinaus. Denn wenn auch kaum mehr als ein Dutzend Seiten, so sind sie doch die ersten, mit denen die Gedankenfreiheit ihr heiliges Heimatrecht in Europa fordert. In jener Stunde nur zugunsten der Ketzer geschrieben, sind sie zugleich ein Sühneruf für all jene, die in späteren Tagen um politischer oder weltanschaulicher Selbständigkeit willen von andern Diktaturen Verfolgung zu erleiden haben. Für alle Zeiten ist hier der Kampf eröffnet gegen den Erbfeind jeder geistigen Gerechtigkeit, gegen den engstirnigen Fanatismus, der jede Meinung außer der seiner eigenen Partei unterdrücken will, und ihm sieghaft jene Idee entgegenstellt, die einzig alle Feindseligkeit auf Erden befrieden kann: die Idee der Toleranz.« von Zweig, Stefan
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Über den Autor
Stefan Zweig (1881-1942), deutsch-jüdischer Abstammung, ist einer der bekanntesten österreichischen Schriftsteller und ein Klassiker der Moderne. 1934 floh er vor den Nazis über England nach Brasilien, blieb aber stets seiner alten Heimat gefühlsmäßig und sprachlich verbunden. Vor allem Zweigs Prosawerke und romanhafte Biografien finden bis heute ein breites Publikum. Das Gesamtwerk zeichnet sich durch eine hohe Dichte an Novellen (Schachnovelle, Der Amokläufer etc.) und historisch basierten Erzählungen aus. So finden historische Persönlichkeiten von Ferdinand Magellan, Lew Tolstoi, Fjodor Dostojewski, Napoléon Bonaparte, Georg Friedrich Händel, Maria Stuart, Joseph Fouché bis Marie Antoinette in einer stark subjektiv personalisierten Geschichte Eingang in Zweigs Werk.
- Hardcover
- 356 Seiten
- Erschienen 2015
- De Gruyter