Verbrannte Erde
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Beschreibung
Wir gratulieren Jörg Baberowski sehr herzlich zum Preis der Leipziger Buchmessein der Kategorie Sachbuch/Essayistik! Zur Begründung: "Verbrannte Erde" ist ein Buch, das den Leser von Anfang an in den Bann schlägt und nicht wieder loslässt. Es zwingt ihn, gleichermaßen durch Präzision der Argumente wie durch die Kraft der sprachlichen Vergegenwärtigung, auf eine Fahrt durch alle Kreise der Hölle. Und es erspart ihm nicht, genauer hinzusehen, den Tätern wie den Opfern ins Gesicht zu schauen. Hier handeln nicht Großmächte oder Begriffsgespenster - nicht der Kommunismus, nicht die Moderne, kein Eindeutigkeitswahn -, sondern Menschen. Das macht die Lektüre, sofern man nicht völlig abgestumpft ist, zu einer bedrückenden Erfahrung, zu einem kurzen Lehrgang in Trostlosigkeit. Aber das ist der Preis, der für historische Erkenntnis zu zahlen ist. Jörg Baberowski, der an dear Humboldt-Universität lehrt, widersteht der Versuchung, die Gewalt zu rationalisieren, ihr Gründe unterzuschieben. Aus der Verbindung von Quellennähe und kluger Kritik tradierter Deutungen gewinnt seine Darstellung ihre Wucht. Wenn in den kommenden Jahren einer fragt: Was war das, der Stalinismus, dann wird man zum Regal gehen und ihm dieses Buch geben: Nimm und lies! Stalins Gewaltherrschaft fielen Millionen Menschen zum Opfer. Sie verhungerten, verschwanden im "Archipel Gulag" oder wurden im Laufe der "Säuberungen" von Partei, Staatsapparat und Militär ermordet. In seinem großen, berührenden Buch entwickelt Jörg Baberowski neue Perspektiven auf die stalinistischen Verbrechen und führt den Leser hinab in die paranoide Welt des sowjetischen Diktators. Die Bolschewiki wollten eine neue Gesellschaft erschaffen und träumten vom neuen Menschen. Doch reicht es aus, auf das bolschewistische Projekt der Modernisierung zu verweisen, um die stalinistischen Gewaltexzesse zu erklären? War Stalins Terrorherrschaft eine notwendige Folge der kommunistischen Ideologie? Das bolschewistische Projekt, so die These des Buches, bot eine Rechtfertigung für den Massenmord. Aber es schrieb ihn nicht vor. Es war Stalin, ein Psychopath und passionierter Gewalttäter, der den Traum vom neuen Menschen im Blut der Millionen erstickte. Er war Urheber und Regisseur des Terrors, der erst mit seinem Tod aufhörte. Er errichtete eine Ordnung des Misstrauens und der Furcht, in der jedermann jederzeit zum Opfer werden konnte. Wer in dieser Weise den inneren Kitt einer Gesellschaft zerstört, der hinterlässt auch in den Seelen der Menschen verbrannte Erde. "Lasst, die ihr eingeht, jede Hoffnung fahren", steht über Dantes Höllentor. Dieser Satz hätte auch an den Grenzpfählen der Sowjetunion stehen können. von Baberowski, Jörg
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Über den Autor
Jörg Baberowski, geb. 1961, ist Professor für die Geschichte Osteuropas an der Humboldt-Universität zu Berlin und Autor zahlreicher Bücher und Aufsätze zur russischen und sowjetischen Geschichte. 2003 erschien sein vielgerühmtes Werk "Der rote Terror", dessen Deutung des Stalinismus er in diesem Buch widerspricht.
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