Die versprochene Sprache
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Beschreibung
darstellen. Stattdessen verwandelt sich die Sprache in Aichingers Augen in eine Unperson, in eine betont sächliche Unmenschlichkeit. Die Accessoires erscheinen wichtiger als die Sprachsache selbst: "Meine Sprache hatte früher einen lila Schal, aber er ist weg." Gleichwohl besteht trotz aller Entfremdung eine nahezu schicksalhafte Restbindung: Nur schwer kann Aichinger das besitzanzeigende Fürwort aufgeben. Wann immer das Wort "Sprache" fällt, handelt es sich um "meine" Sprache. Wer sich freilich solchermaßen mit der Sprache identifiziert, ihren Stärken und, wie gesehen, flagranten Schwächen, der erfährt auch den Sprachverfall als eine Art Selbstentfremdung. Mehr noch: die vermeintlich narzißtische condition d'écrire stellt sich als eine Eigenschaft der Sprache heraus: "Ich habe sie (die Sprache, R.G.) im Verdacht, daß ihr nur an sich selbst legt. Oder nichts an sich selbst. Oder beides, das trifft sich." Die Eigenwilligkeit der Sprache ruft im Schreibenden Mitleid mit ihr hervor, weil er erkennt, dass sie unter Zwang steht. Aber "man wird mit von Görner, Rüdiger
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Über den Autor
R üdiger Görner, geb. 1957 in Rottweil am Neckar, lebt seit 1981 als Schriftsteller und Kritiker in London und lehrt Neuere deutsche und vergleichende Literatur an der Queen Mary University of London. Gründer des Ingeborg Bachmann Centre for Austrian Literature an der University of London. Rüdiger Görner ist Träger des Deutschen Sprachpreises (2012) und des Reimar Lüst-Preises der Alexander-von-Humboldt-Stiftung für sein Lebenswerk (2015).
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