Was Männer tun und Frauen wissen müssen
Kurzinformation
Beschreibung
Vorbemerkung Mit Networking beschäftige ich mich seit Jahren intensiv. Begonnen habe ich damit nicht erst während meiner fast zehnjährigen Tätigkeit - zunächst als Mitarbeiterin, später als Führungskraft - für einen internationalen Konzern, sondern schon während des Referendariats, als die Entscheidung für den ersten Arbeit- bzw. Auftraggeber anstand. Hinzu kamen interessante Erfahrungen im Rahmen meiner ehrenamtlichen Tätigkeit für den ältesten Wirtschaftsclub Berlins, den Verein Berliner Kaufleute und Industrieller e. V. (VBKI). Dass bei Institutionen dieser Art stets nur wenige Mitglieder weiblich sind, erschien mir ebenso bedauerlich wie der Umstand, dass sich selbst unter den Gästen dieses illustren Kreises mit seinen vorzüglichen Kontaktmöglichkeiten nur wenige Frauen befanden. Es waren bestenfalls 10 - 15 %, wenn nicht gerade der Ladies Day mit dem interessanten, aber nicht eben businessorientierten Thema "Teezeremonie" oder Ähnlichem anstand... Als ich den Präsidenten des Vereins, der nun wirklich kein "Frauenfeind" ist, hierauf aufmerksam machte, löste ich Betroffenheit aus: Man hatte Frauen nicht bewusst ferngehalten. Gegründet von Männern waren dem Verein über die Jahre nur wenige Frauen beigetreten. Allerdings hatte sich auch niemand aktiv darum bemüht, dies zu ändern. Im Grunde spiegelt sich auch hierin die Dominierung der Wirtschaft durch Männer wider. Unser Gespräch war erfreulicherweise der Auslöser dafür, mehr Frauen für den Verein zu interessieren - sei es als Mitglied oder als Gast. Seitdem leite ich den VBKI-Arbeitskreis Frauen in Wirtschaft und Gesellschaft... Gerade im Berufsalltag zeigt sich immer wieder, dass Networking für das Gros der Frauen keine Selbstverständlichkeit ist, für die meisten Männer jedoch schon. Da es sich offensichtlich um ein strukturelles Problem handelt, entstand letztlich die Idee, meine Erkenntnisse mithilfe eines Buches einem größeren Kreis zugänglich zu machen. Meine Aufforderung zum Netzwerken richtet jedoch ausdrücklich nicht nur an Frauen. Angesprochen mögen sich all diejenigen fühlen, die erkannt haben, dass gute Kontakte hilfreich sind und die nicht darauf warten wollen, bis sich diese rein zufällig ergeben. Neu in einer Stadt, in der Selbständigkeit, in einem Unternehmen, in Warteposition für die nächste Verantwortungsebene oder auf der Suche nach der ersten Stelle - in diesen und ähnlichen Situationen ist es mehr als hilfreich und auch nicht ehrenrührig, Unterstützer zu haben oder zu suchen, die einem mit Rat und Tat zur Seite stehen. Da ich mich nicht alleine auf meine Erfahrungen stützen wollte, habe ich höchst unterschiedliche erfolgreiche Menschen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nach ihren Erfahrungen und Empfehlungen zum Networking befragt. Die Interviews waren so spannend und aufschlussreich, dass ich sie in Kapitel 8 ungekürzt wiedergebe. So viel sei schon jetzt gesagt: Es führt nicht nur ein Weg nach Rom... Weshalb genau diese Persönlichkeiten zu Wort kommen, erfahren Sie in der Einleitung des Kapitels. Kapitel 1: Grundsätzliches 1. Networking - Vergängliche Mode-Erscheinung oder bewährte Erfolgsstrategie? Netzwerken oder Networking als Form des Beziehungsaufbaus und der Pflege von Kontakten ist in aller Munde. Der Begriff wird derzeit nahezu inflationär verwandt. Ob Wirtschaft, Politik, Lehre oder Forschung - kein Bereich wird ausgelassen. Große und kleine Unternehmen bauen Kooperationsnetzwerke auf - oft unterstützt von den Gemeinden, in denen sie ansässig sind. Hochschulen und Forschungseinrichtungen bilden Netzwerke mit Betrieben. Schulen tun dies ebenso. Im Internet boomen Netzwerke wie z. B. openBC/Xing. Selbst die Gehirnforschung verschließt sich dem Begriff nicht. So meldete das Institut für Physiologie und Pathophysiologie der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität Ende 2005, dass sich die Nervenzellen der Großhirnrinde bereits vor der Geburt zu Netzwerken zusammenschließen und sich austauschen... Und selbstverständlich verzichtet kein Karriereratgeber auf die Empfehlung, Networking zu betreiben. Dass Networking im Trend liegt, bedeutet keineswegs, dass wir es mit einem neuen Phänomen zu tun haben. Es wird auch nicht erst seit der Boomzeit der New Economy praktiziert. Genau genommen waren schon die ersten Jäger und Sammler, die sich gemeinsam aufmachten und ihre Nahrungssuche arbeitsteilig organisierten, Netzwerker. Ihr Leitmotiv, unterschiedliche Talente und Fähigkeiten zu nutzen, um so gemeinsam stärker und erfolgreicher zu sein, hat bis heute nichts von seiner Sinnhaftigkeit eingebüßt. Hing damals das Leben des einzelnen sowie der Gruppe vom Mut und der Geschicklichkeit aller ab, geht es beim Networking heutzutage nicht mehr ganz so häufig um das Überleben. Von existenzieller Bedeutung kann das Netzwerken jedoch sein, wenn Sie dringend einen Job brauchen oder Kunden für Ihr neu gegründetes bzw. lahmendes Unternehmen. Dann sind Kontakte oft schon die halbe Miete. Das gilt allerdings nur für Erfolg versprechende Kontakte. Es hilft dem beruflichen und geschäftlichen Fortkommen wenig, wenn man zwar viele Menschen kennt, es aber nicht die "Richtigen" sind oder die Kontakte oberflächlich bleiben. Der geschätzte Bezwinger meiner Naturlocken und Promi-Friseur Gerhard Meir und Berlinale-Chef Dieter Kosslick empfehlen zu Recht, auf das Niveau der Kontakte zu achten. Es sollten qualifizierte sein (s. auch Interviews). Das klingt nur im ersten Moment berechnend. Erfolgreiche Netzwerker wissen: Egoisten kommen im Netzwerk auf Dauer nicht weit, denn Networking basiert auf Geben und Nehmen - und zwar in dieser Reihenfolge. von Haas, Martina
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