Prof. Dr. Udo Tworuschka (geb. 1949) ist vergleichender Religionswissenschaftler, dessen akademisches Leben zweigeteilt war: 20 Jahre lang arbeitete er in Köln im religionspädagogischen Bereich, die anderen zwei Jahrzehnte war er Inhaber des Lehrstuhls für Religionswissenschaft an der Theologischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Tworuschka zählt zu den Pionieren des interreligiösen Lernens und zu den Vordenkern der ¿Praktischen Religionswissenschaft¿, deren Begriff er geprägt hat. Tworuschka versteht Religionswissenschaft nicht ¿ wie es heute im deutschen Sprachraum die Regel ist ¿ als Kulturwissenschaft in einem engen Sinn, sondern als ¿Wahrnehmungswissenschaft¿. Tworuschkas am Menschen orientierte, kontextuelle Religionsphänomenologie interessiert sich dafür, inwieweit Religionen den Alltag beeinflussen. Diese neue Form von Religionsphänomenologie untersucht, wie religiöse Traditionen die elementaren Vollzüge und Bereiche des menschlichen Lebens prägen: Sexualität, Gesundheit, Lehren und Lernen, Lebensphasen, Leben in der Familie, Essen und Trinken, Kleidung, Arbeit und Freizeit, Wohnverhältnisse, Gestik, Bewegungsweisen, die Einstellung zu Zeit und Raum, zu den Gefühlen, Bedürfnissen und Wahrnehmungen. Gemeinsam mit seiner Frau Monika Tworuschka wurde ihm 2002 der italienische Friedenspreis ¿Premio Satyagrahä verliehen. Das Ehepaar Tworuschka erhielt für seine Verdienste um die interreligiöse Verständigung am 3. November 2018 in Köln den Engel-der-Kulturen-Preis 2018 verliehen. Udo Tworuschka ist Ehrenvorsitzender von INTR.A (Interreligiöse Arbeitsstelle).