Leben auf der Grenze
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Beschreibung
Seit rund 500 Jahren verbreiten Literatur, Bildende Künste, Musik, aber auch die sogenannte Ziganologie und schließlich auch der Film immer wieder dieselben Klischees über »Zigeuner«: Die hexenhafte Wahrsagerin, die schöne Tänzerin oder der Vagabund und Zaubergeiger verkörpern die Vorstellungen von Freiheit und Wildheit, aber auch von archaischem Leben und kreatürlicher Not. Nicht die Lebenswirklichkeit von Sinti und Roma, von Manouches oder Kalderasch dient diesen Konstruktionen als Vorlage, sondern Phantasien der Mehrheit über eine Minderheit, die seit Jahrhunderten ungeprüft abgeschrieben und weitergegeben werden. Die »Zigeuner« im Roman und in der Malerei, in Opern und Operetten, im Fernsehkrimi, im Jugendbuch und der Reiseliteratur erscheinen als Artefakte, die offenbar der Mehrheitsgesellschaft als unverzichtbare negative Orientierungen zur Selbstverständigung dienen. von Brittnacher, Hans Richard
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Über den Autor
Hans Richard Brittnacher, geb. 1951, ist Professor am Institut für Deutsche und Niederländische Philologie der FU Berlin. Veröffentlichungen u.a. Erschöpfung und Gewalt. Opferphantasien in der Literatur des Fin de siècle (2000); Ästhetik des Horrors. Gespenster, Vampire, Monster, Teufel und künstliche Menschen in der phantastischen Literatur (1994)
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