Das "Gespenst" und seine Apokalypse
Kurzinformation
Beschreibung
Wissenschaftliche Diskurse tendieren oft dazu, ein Ende auszurufen: Sie stellen gerne die Apokalypse fest. Welche diskursiven Strategien wollen der Unabschließbarkeit, dem Ende ohne Ende, dem unkontrollierbaren "Ereignis" Herr werden? Und wer leistet Widerstand? Antwort: die "Gespenster".Betont man den engen Zusammenhang von "Gastlichkeit" und "Gespensterlehre", so werden die klassischen Dichotomien von präsenten und absenten, von lebendigen und toten Körpern verunsichert: Die "Gespenster" als wiederkehrende Tote zeigen sich gleichzeitig als "Gast" und "Gastgeber" der überlebenden Körper. Auf diese Weise erhält - mit Jacques Derrida und dem "Gespenst der Dekonstruktion" - die Kraft jener un-heimlichen Spektralität durch ihre anwesende Abwesenheit eine besondere Bedeutung. Parallel dazu zeigt Mittmansgruber, wie Jean-Luc Nancys Existenzial des "Mit-ein-ander-sein" ein grundlegendes, körperliches Verhältnis zum Anderen erschließt und sich im Modus der Freundschaft als "Mit-ein-ander-sein zum Tode" erweist: "Mit-ein-ander-sein" als Beziehung der Über-lebenden zu ihren Toten - und zu ihrer möglichen Wiederkehr in Zukunft. Dass diese Beziehung keineswegs harmonisch-stabil bleibt, dafür sorgt die Unmöglichkeit der Lebenden, über den "Eigen-sinn" der Toten verfügen zu können. Ein Plädoyer also: für ein gelassenes Wieder-kommen- und Gehen-lassen der gespenstischen Kräfte sowie für eine ursprüngliche Affirmation dessen, was als das Unantizipierbare noch kommen beziehungsweise wiederkommen wird.
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