Chronik der Gefühle
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Beschreibung
Die Chronik der Gefühle ist ein in der Gegenwartsliteratur singuläres Unternehmen: Sie erzählt in Lebensläufen und Geschichten von den Erfahrungen und vor allem den Gefühlen, mit denen wir auf Zeit, Epoche und deren Brüche reagieren. Alexander Kluges Opus magnum ist ein durch Zeit und Geschichte mäanderndes Buch der Emotionen, das aus immer neuen Blickwinkeln unsere manchmal rätselhaften, manchmal seltsam resistenten Verhaltensweisen, Reaktionen und Leidenschaften zu ergründen sucht. Die beiden Bände Basisgeschichten und Lebensläufe enthalten sämtliche erzählerischen Texte Kluges in einer Dramaturgie, die »funktioniert« wie unsere Erinnerung: von der Gegenwart aus rückwärts. Die neuesten Geschichten erzählen vom Beginn des 21. Jahrhunderts, schildern Lebensläufe um 1989, aus der Zeit der Bonner Republik und weiter zurück bis 1945. Manchmal in lakonischer Kürze, manchmal ausgreifend und mit Pressefotos überraschende Zusammenhänge herstellend, macht Kluge ein halbes Jahrhundert sichtbar und mit ihm dessen emotionale Temperatur. Die Bücher Schlachtbeschreibung, Lernprozesse mit tödlichem Ausgang, Lebensläufe und Neue Geschichten, die Kluges Rang als außergewöhnlicher Schriftsteller begründeten, sind in diesen Erzählkosmos integriert und entfalten im Lichte der neuen Basisgeschichten (800 Seiten) überraschende Wirkung. Sichtbar wird: Zeit und Geschichte nehmen auf unsere Lebensläufe und -pläne, auf menschliches Maß bekanntlich keinerlei Rücksicht. Das macht die Gefühle rebellisch. Und das hat Folgen. -So wie bei Kluge ist davon noch nicht erzählt worden. von Kluge, Alexander
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Über den Autor
Alexander Kluge, geboren 1932 in Halberstadt, ist Jurist, Autor, Filme- und Ausstellungsmacher; aber: »Mein Hauptwerk sind meine Bücher.« Für sein Werk erhielt er viele Preise, darunter den Georg-Büchner-Preis und den Theodor-W.-Adorno-Preis, Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf und 2019 den Klopstock-Preis der Stadt Halberstadt. »Ich bin und bleibe in erster Linie ein Buchautor, auch wenn ich Filme hergestellt habe oder Fernsehmagazine. Das liegt daran, daß Bücher Geduld haben und warten können, da das Wort die einzige Aufbewahrungsform menschlicher Erfahrung darstellt, die von der Zeit unabhängig ist und nicht in den Lebensläufen einzelner Menschen eingekerkert bleibt. Die Bücher sind ein großzügiges Medium und ich trauere noch heute, wenn ich daran denke, daß die Bibliothek in Alexandria verbrannte. Ich fühle in mir eine spontane Lust, die Bücher neu zu schreiben, die damals untergingen.« Alexander Kluge (Dankesrede zum Heinrich-Böll-Preis, 1993)