Die vier Werkzeugmacher
Kurzinformation
Beschreibung
»Mit Staunen, mit Schaudern las ich die Geschichte vom dicken Holzschnitzer Manetto aus Florenz...« - So beginnt diese Parabel von Volker Braun im Rückgriff auf eine berühmte Novelle und mit Blick auf eine unerhörte Gegenwart. Denn worüber der Holzschnitzer »fast den Verstand verlor« - daß man ihn glauben machte, ein anderer zu sein -, wurde nach der Wende 1989 das wirkliche Schicksal der vielen, denen mitgespielt wurde von der Geschichte, »und mit mehr Grund«. Erzählt wird die komische und grausame Verwandlung einer Werkzeugmacherbrigade »aus der Vorstadt Schweineöde«. Von der Geschichte »bis hierher glimpflich behandelt«, besondere Leute, die sich Einfalt leisten konnten, finden sie sich in ihrem Betrieb nicht wieder; sie sind enteignet, entlassen und wieder eingestellt - »Aber als was? Als wer? dachte Matthes aufgeregt vor Freude und Sorge, bin ich der, an den sie denken, weil er alles vergessen kann? Oder das, was jeder denkt, so daß ich vergessen bin?« Sie sind ihrer Identität beraubt, und das um so mehr, als sie ohnehin angemaßt war. Die Geschichte, scheint ihnen, hat verrückt gespielt, »und sie konnten sich bedanken, daß es nicht blutig zugegangen war ... Die Welt würde sich wundern und zu lachen haben für Jahrhunderte auf ihre Kosten.« Volker Braun, der Dichter, Dramatiker und Prosaist, hat aufs neue ein von ernstem Humor getragenes »Lehrstück« geschrieben, das auch seinen 1990 veröffentlichten Bodenlosen Satz in Erinnerung ruft. »Wie der Mensch, seiner Gewißheiten verlustig, in der Kälte steht, so die Menschheit, wenn sie der Überlegenheit ledig ist, des Wissens von ihrer besseren Welt; sie verliert ihren Gleichsinn und ist am Rande der Tollheit, sie schafft und vernichtet, erfindet und vergißt und erkennt sich nicht wieder in der Landschaft, gefangen entmachtet verwandelt von der Natur, die sie ist und nicht ist in ihrem fantastischen Zwiespalt, Wahnsinn Vernunft.« von Braun, Volker
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