Der Atlas der Erinnerung
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Beschreibung
Norbert Hummelt erkundet in seinen Erzählungen Landschaften und Orte, literarische und historische Schauplätze. Seine Texte sind eine kostbare Schule der Beiläufigkeit.
Das ist wörtlich zu verstehen: Es läuft jemand an etwas vorbei - und findet es merkwürdig. Wichtig ist weniger das Was als das Wann und Wo. Wenn Peter Handke einst auf der Suche nach der «Stunde der wahren Empfindung» war, so beschäftigt sich Hummelt mit dem Ort der nachwirkenden Erfahrung.
Wie war das seinerzeit, als halbwüchsiger Westbürger die DDR zu besuchen? Im Gedächtnis blieb die Musik von «Magdeburg» - aber wo ist sie geblieben? Und der große Plattenladen von «Saturn» in Köln - was war dieses einstige Mekka gelebter Musik gegen das öde Schaulager elektronischer Bespaßungsgeräte heutiger Tage? Wie wäre es dagegen, den Dauerlärm des Aktuellen einmal zu verlassen und sich auf die Spuren von Eichendorff in Oberschlesien zu begeben? Und was verbirgt sich eigentlich hinter der Adresse «Blabber 1», an der Günter de Bruyn irgendwo im Brandenburgischen wohnt?
Unterwegs zu sein ist für diesen Autor eine Lebens- und Erkenntnisform, wobei es gleichgültig ist, ob er den Orten einstiger Familienausflüge in der Kindheit nachgeht oder durch die Allerweltsstraße flaniert, an der er heute in Berlin wohnt.
All dies ist im übrigen keineswegs ein Idylle-Programm; hier ist einer geschichtsbewusst und durchaus kritischen Auges unterwegs. Das Eigenartige aber: In Norbert Hummelts Texten spürt man, dass eigentlich alles interessant und belebend ist - jeder Moment wirklicher Gegenwart und jede merkwürdige Beobachtung, sei sie auch noch so beiläufig.
All dies aber vollzieht sich erst in der Sprache - und hier beginnt das große Geheimnis. Das Beglückende: Norbert Hummelt hat ganz daran teil.
«Die Anhänglichkeit an mein persönliches Eldorado, das zur Verbandsgemeinde Emmelshausen gehört und sich an der Landstraße bis heute mit dem magischen Ortsschild
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Über den Autor
Norbert Hummelt, geb. 1962 in Neuss, studierte Germanistik und Anglistik in Köln und lebt heute als freier Schriftsteller in Berlin. Er ist Lyriker, Essayist, Übersetzer und Autor von Radio-Features für verschiedene Sender. Seine Reisefeuilletons und literarischen Spurensuchen sind u.a. in der «Neuen Zürcher Zeitung» erschienen. Zu seinen Gedichtbänden (alle Luchterhand Verlag) zählen «Zeichen im Schnee» (2001), «Stille Quellen» (2004), «Totentanz» (2007), «Pans Stunde» (2011) und zuletzt «Fegefeuer» (2016). Norbert Hummelt übertrug T.S. Eliots Gedichtzyklen «Das öde Land» und «Vier Quartette» neu ins Deutsche (Suhrkamp Verlag) und gab die Gedichte von W. B. Yeats heraus. Auskunft über seine Poetik gibt der Essay «Wie Gedichte entstehen» (zusammen mit Klaus Siblewski, 2009). Norbert Hummelt wurde u.a. mit dem Rolf Dieter Brinkmann-Preis, dem Mondseer Lyrikpreis, dem Hermann Lenz-Stipendium und dem Niederrheinischen Literaturpreis ausgezeichnet.
- paperback
- 212 Seiten
- Erschienen 2023
- tredition